Warum in die Ferne schweifen

Nach How to kill yourself abroad, über das wir im Familienkreis Tränen gelacht haben, ist jetzt How to kill yourself daheim erschienen, nicht ganz so spektakulär, aber immer noch unterhaltsam und lesenswert. Meine Rezension steht bei den Booknerds.

Nicht nur Pommes und Disco

Das Leben ist "nicht nur Pommes und Disco", davon erzählt Nick Martin in seinem Reisebericht Die geilste Lücke im Lebenslauf - 6 Jahre Weltreisen. Noch vor zehn Jahren schien seine Karriere vorgezeichnet, doch dann kam dank eines Neuseelandurlaubs alles anders. Meine Rezension wie immer bei den Booknerds.

Sind Menschen vielleicht doch Inseln?

Einmal mehr nehme ich mir vor, keine Debütromane mehr zu lesen, denn es sind einfach zu wenige Perlen darunter. Levi ist bei Weitem kein schlechtes Buch, aber eben auch keins, das man gelesen haben muss. Die meisten Debütromane sind zu bemüht und konstruiert, so auch dieser. Meine Rezension steht wie immer bei den Booknerds.

Warum wir an unserer Welt arbeiten müssen

Frau Berg hat wieder extrem lesenswert geschrieben - und ich schäme mich, ihr Buch erst so spät rezensiert zu haben - dabei hat es die größtmögliche Leserschaft verdient. Es veranschaulicht, wohin unsere Welt sich bewegt. Wenn wir so nicht leben wollen, dann müssen sich diejenigen mit positiven Visionen jetzt mal aufraffen.

 

Genaueres hier.

Gegen die Frauen

Im Laufe des letzten Jahrhunderts haben Frauen sich in vielerlei Hinsicht freigekämpft und weltweit Rechte erworben, die zuvor nur Männern zustanden. Doch wie jede Emanzipationsbestrebung stößt auch diese auf den Widerstand derjenigen, die ihre Privilegien bedroht sehen. Die größte Gefahr für die Gleichheitsbestrebungen der Frauen geht dem niederländischen Soziologen Abram de Swaan zufolge von religiösen Fundamentalisten und Rechtsextremisten aus.

 

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Es gibt noch so viel zu entdecken!

Endlich mal wieder ein Buch, das man einfach nur guten Gewissens allen wärmstens empfehlen kann. Was drinsteht, lest ihr hier.

Auseinandergewachsen

Bregje und Luc sind seit der Schule das Vorzeigepaar und so erscheint es nur logisch, dass sie nach siebeneinhalb Jahren heiraten. Doch kaum zwei Jahre später verlässt Bregje Luc in einer Kurzschlussreaktion Knall auf Fall mit als einzig erwähnenswertem Gepäck ihre zahlreichen Tagebücher, die sie über die Jahre gefüllt hat. Sich selbst völlig entfremdet zieht sie innerhalb Brüssels von Airbnb- zu Airbnbunterkunft und versucht zu ergründen, was schiefgegangen sein könnte. Dabei hatte ihr Körper ihr schon seit längerem signalisiert, dass etwas im Argen lag, nur hatte sie die Symptome ihres unglücklichen Lebens erfolgreich ignoriert. Es bedarf also tieferen Schürfens. Bregje nimmt sich die Zeit. Genau 39 Tage braucht sie, um eine Bilanz ihrer Beziehung zu ziehen.

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Wenn einen plötzlich die Vergangenheit überholt

Man kann sein Unterbewusstsein nicht austricksen, muss Henning feststellen, als sich in einem Familienurlaub von seinen Panikattacken zu erholen hofft. Juli Zeh hat mal wieder ein Buch geschrieben, das man nicht aus der Hand legen kann.

Im Wald da ist der Reu-euber

Wie sieht im Allgemeinen die Geburtsvorbereitung für Erstlingsväter aus? Sie dürfen bei den werdenden Müttern zweimal mitkommen. Der Ich-Erzähler in Finn-Ole Heinrichs neuem Buch braucht ein wenig mehr innere Einkehr, um sich auf seine neue Rolle vorzubereiten und sucht die Kraft dafür im Wald beim allseits gefürchteten Reuber. Eine Geschichte für Groß und (nicht ganz) Klein mit lustigen Illustrationen von Rán Flygenring.

Vom Nachbarschaftsglück in den Achtzigern

Luftig-leicht und doch nicht seicht skizziert Alexa Hennig von Lange in ihrem neuen Roman das Zusammenleben in einer durchschnittlichen deutschen Mittelklasse-Eigenheim-Siedlung in den Achtzigerjahren mit all den unterschwelligen Befindlichkeiten der beteiligten zehn Ich-Erzähler. Gut gelungen, finde ich.

Zwischen Chrysanthemen

Als Arabella, 15, es eines schönen Ferientages nicht mehr zu Hause aushält, weil sie sich langweilt und ihre Mutter nie auch nur ein freundliches Wort für sie übrig hat, setzt sie durch, bei den Arbeiterinnen auf dem Feld mit Friedhofsblumen arbeiten zu dürfen. Als sie klein war, hatten diese sich liebevoll um sie gekümmert und darum erhofft sich Arabella heimlich durch ihr Mithelfen eine Wiederbelebung dieser Nestwärme. Doch sie stößt auf eine Mauer der Ablehnung, die erst bröckelt, als durch einen unglücklichen Zwischenfall immer mehr Dinge ans Licht kommen - und plötzlich beibt in Arabellas Leben kein Stein auf dem anderen.

 

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Einblicke in das völlig Fremde

Die Ich-Erzählerin, die sich nur „Dochter" nennt, hat Blut an den Händen. Wessen Blut ist es und wie kommt es dorthin? Das wüsste auch die Polizei gerne, die Dochter festgenommen hat. Der Leser erfährt das Ausmaß des Grauens nach und nach, ist Dochter doch zum einen geistig minderbemittelt und zum anderen autistisch und kann entsprechend weder die eigenen Handlungen noch die ihrer Umwelt für den gemeinen Leser logisch einordnen.

 

 

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Jenseits des Mittelmeers liegt das Paradies

Christian Torkler zeigt uns in seinem Debütroman, wie anders unser aller Leben aussähe, wenn sich Afrika statt Europa zum Vorzeigekontinent entwickelt hätte.

Gelesen und für gut befunden.

Wie nur Weiterleben?

Der inhaftierte Till Storkema blickt zurück auf sein Leben - ein mehr oder weniger ereignisloses Bauernleben, in dem sich alles logisch gefügt hat, Aufwachsen, Frau kennenlernen, Heiraten, Kinder kriegen - und seine Tat. Dreizehn Jahre zuvor hat er aus einem Affekt heraus ein sechzehnjäriges Nachbarsmädchen, das nachts nach Hause radelte, in die Büsche gezerrt, vergewaltigt und ermordet.

 

 

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Eine kurze Geschichte über das Treibenlassen

Was kann schon schiefgehen, wenn man einfach immer nur den Weg des geringsten Widerstandes wählt? Mit etwas Glück wird man angesehener Lektor und gewinnt das Herz einer liebenswerten Frau, mit der man dan zusammenzieht, obwohl man eigentlich nicht wirklich verliebt ist.

 

Doch genau in dem Moment, in dem der Protagonist aus seinem Leben ausbrechen und es doch selbst gestalten will, schlägt das Schicksal zu.

 

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Warum wir alle netter zueinander sein sollten

An dieser Stelle ein bisschen Reklame in eigener Sache: Meine erste offizielle Übersetzung ist vor Kurzem erschienen, ein wirklich spannender Jugendthriller für Leser ab 14 Jahren, der als Aufhänger das Thema Mobbing hat, aber nicht moralisierend daherkommt. Ich kann ihn nur empfehlen!

 

Alles Wissenswerte und erste Rezensionen finden Sie auf der Webseite des Verlages.

Die Vertreibung aus dem Expatparadies

Elisa führt ein sorgloses Leben als Expat-Frauchen eines erfolgreichen Mannes - bis dieser sie für eine Jüngere verlässt und plötzlich kein gutes Haar mehr an ihr lässt, mit dem Ziel, das alleinige Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn Sam zu bekommen.

 

Als das Schicksal dann auch noch zusätzlich doppelt zuschlägt, weckt Elisas Kampfgeist sie endlich aus ihrer selbstmitleidgetränkten Schockstarre. Ganz auf sich allein gestellt, bietet sie dem Schicksal die Stirn.

 

Ein mittelspannender Thriller, der leider erst spät Fahrt aufnimmt.

In Paralleluniversen ist auch nicht alles besser

Viel, viel Text für einen überschaubaren Plot. Vielleicht hatte ich falsche Erwartungen, mein letzter Schätzing-Roman war schließlich Jahre her, jedenfalls fand ich die Lektüre stellen weise ein zähes Ringen.

Nur ein unauffälliger Ausländer ist ein guter Ausländer

Wees onzichtbar (Sei unsichtbar) erzählt die Geschichte von Metin, der mit fünf Jahren mit seiner Familie nach Amsterdam kommt. Dort tut er sich alles andere als leicht, Freundschaften zu schließen und sich an das Leben in der Fremde zu gewöhnen, nicht zuletzt, weil sein tyrannischer Vater der Familie das Leben zur Hölle macht und alle Integrationsversuche unterbindet.

 

Allen Widrigkeiten zum Trotz gelingt es Metin, seinen Weg zu meistern und der Leser darf ihn auf dieser beschwerlichen Reise begleiten. Ein stiller Coming-of-Age-Roman, der interessante Einblicke in das Leben einer türkischen Einwandererfamilie gewährt.

Unter der Oberfläche gibt es viel zu entdecken

Ausgehend von Pauls Geburtstagsessen mehr oder weniger im Familienkreis - bis auf Justus, einen Kollegen seiner Exfrau, der gleichzeitig Untermieter seines Vaters ist - begleitet der Leser die Anwesenden plus drei weitere Personen durch den darauffolgenden Tag, an dem die Solidartätskundgebung nach dem Anschlag auf die Charlie-Hebdo-Redaktion stattfindet. Aus Erinnerungsfetzen entstehen nach und nach unterschiedlich scharf konturierte Porträts der Figuren. In der Rahmenhandlung erfährt der Leser, dass Justus sich an jenem Abend noch daneben benommen hat und wartet auf eine Auflösung.

 

Wie weet (Wer weiß) ist im Grunde ein ruhiges Buch, doch der Leser liest es gehetzt, weil er erfahren möchte, was Justus’ Fehlverhalten für Konsequenzen haben wird, dabei sollte er sich lieber Zeit nehmen für die Erinnerungen und Beobachtungen der verschiedenen Figuren.

 

Bei Interesse schicke ich Ihnen gerne ein ausführliches Gutachten.

Man vergesse niemals die Überlebenden

Mit dem Tod des ältesten Sohnes Mathies, kommt das Leben in der Familie zum Stillstand. Der Vater radelt immer wieder zur Unfallstelle, die Mutter ist bald nur noch ein Schatten ihrer selbst, die drei Kinder sind sich selbst überlassen und suchen jedes auf seine Weise nach einem Weg, mit dem Verlust und der Trauer umzugehen. Dabei werden die Experimente immer extremer.

 

Zwar gelingt es Marieke Lucas Rijneveld in ihrem Romandebüt erstklassig, die beklemmende Atmosphäre einzufangen, doch erinnerten Setting, Thematik und Umsetzung für meinen Geschmack zu sehr an Franka Treur und Lize Spit. Sprachlich sehr schön, aber nicht sonderlich originell.

Saramago revisited

Was wäre, wenn ein Großteil der Weltbevölkerung plötzlich einschliefe? Joost Devriesere geht dieser Frage in seinem Debütroman Pest nach. Der Leser sieht verschiedenen Figuren dabei zu, wie sie mit dem Einschlafen anderer umgehen. Gewinnt die Barmherzigkeit oder der Machtrausch?

 

Wie bei Saramagos Stadt der Blinden endet alles wie ein schlechter Traum: Die Schlafenden, die das Glück hatten, während ihres Schlafs versorgt zu werden, wachen wieder auf. Anders als bei Saramago beobachtet der Leser nicht das Verhalten der abgesonderten Gruppe, denn die schläft in diesem Fall ja, sondern nur das Verhalten der noch Wachen. Daraus ergibt sich dann auch eher eine Aneinanderreihung mehr oder weniger unverbundener Kurzgeschichten als ein Roman. Entsprechend werden die vielen verschiedenen Figuren auch nicht entwickelt.

 

Für ein Debüt sicher nicht schlecht, allerdings auch kein Buch, das in Erinnerung bleibt.

Auch Dienstleister müssen mit der Zeit gehen

Mit Begeisterung bestellt, mit Ernüchterung gelesen: Juli Zehs neuer Roman Leere Herzen.

 

Von Fauchschaben und anderen niedlichen Tieren

Lange ist es her, dass ich mich bei der Lektüre eines Buches einfach nur amüsiert habe. Saturday Night Biber ist eine Sammlung unterhaltsamer Mensch-Tier-Begegnungen, die jeden erwachsenen Tierfreund erfreuen dürfte.

Von rosaroten Elefanten

Viel von Martin Suters Büchern habe ich sehr gerne gelesen, deshalb wollte ich dieses auch unbedingt haben. Leider fand ich es eher mau. Hätte ich es bezahlt, hätte ich mich ziemlich geärgert.

Berlin allein macht auch nicht glücklich

Zu diesem Buch gab es einfach nicht gar so viel zu sagen. Die Autorin selbst war scheints auch ein wenig sprachlos. Was genau in diesem schmalen Bändchen steht und ob man es lesen muss, verrate ich hier.

Will noch irgendwer aufs Land ziehen?

Ich hatte mich ja schon Anfang des Jahres bei den ausführlichen Beschreibungen der ländlichen Idylle in Brandenburg gegruselt. Marlen Schachinger wirft neben den üblichen Nachbarschaftsstreitigkeiten und Familienfehden noch eine Handvoll Flüchtlinge in die Waagschale ihrer Geschichte - und schon lässt sich kein Gleichgewicht mehr herstellen. Sehr lesenswert.

Wenn der Weltschmerz wütet

Sohn aus reichem Elternhaus wählt das Landleben, anstatt die väterliche Fabrik zu übernehmen, und doch wird er nicht glücklich. Was da genau schiefläuft, schreibe ich hier.

 

Mit besten Absichten

Noir-Romane finde ich im Allgemeinen zu quälend - und doch habe ich einem Kollegen versprochen, ihm dieses Buch abzunehmen. Es hat sich gelohnt. Ein sehr spannendes Buch - leider ziemlich anstrengend übersetzt.

Failure to communicate

Mit Diogenes-Büchern scheine ich dieses Jahr kein Glück zu haben. Nach "Der Trick" und "Das Ende der Einsamkeit" habe ich mich jetzt durch "Ein passender Mieter" gequält. Ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage: Ein mäßiges Buch.

Von der Bedeutung des Vaters

Wie wichtig kann ein Vater sein, den man nie kennengelernt hat? Ist Straßenbahnfahrer direkt nach dem Abi ein akzeptabler Beruf? Was hat man im Mittelalter für Phantasiegestalten auf vermeintliche Weltkarten gezeichnet? Auf diese und andere Fragen bietet Paula Fürstenbergs Debütroman Antworten - und abgesehen davon liest er sich auch gut. Finde ich.

Norwegische Nabelschau

Von diesem Buch hatte ich mir nach Lektüre des Klappentexts und der Leseprobe viel erwartet und wurde herb enttäuscht. Was genau da im Argen liegt, verrate ich hier.

Ein einfacher Plan

Ist das Repetitive in Jon Fosses Trilogie nun eindringlich oder ermüdend? Darüber gehen die Meinungen auseinander. Fest steht, der Roman ist sehr lesenswert. Warum genau, lest ihr hier.

Von Zentrifugalkräften im dörflichen Brandenburg

In Brandenburg soll ja schon der eine oder andere wegen der anhaltenden Langeweile im Tran voll in die Allee gegurkt sein, hört man. Im idyllischen Unterleuten hingegen steppt der Bär, wenn man Juli Zeh glauben darf. Da brodeln die Intrigen, dass es eine wahre Lust ist. Ebenfalls eine wahre Lust ist die Lektüre dieses fetten Wälzers, nur für die Strandlektüre ist er umfangsbedingt eher nicht geeignet.

 

Aber was quassel ich? Hier meine Rezension.

Erinnerungen und andere Schätze

Der Coming-of-Age-Roman in Form einer Road Novel ist nicht neu, kann aber immer interessant werden. Alexandra Tobor hat sich auch daran versucht. Das Resultat ist ein recht unterhaltsames Buch mit einem eher schwachen Ende. Muss man nicht lesen. Kann man aber. Schlecht ist es nicht. Aber eben auch kein "Tschick". Meine Rezension könnt ihr bei den Booknerds lesen.

Pilzesammeln für Fortgeschrittene

Bin ich unter die Filmkritiker gegangen? Nein. Aber als Martin-Suter-Fan musste ich mir natürlich die Verfilmung von "Die dunkle Seite des Mondes" ansehen. Ein sehr spannender Film. Mein Vorteil: Als Deutsche im Ausland habe ich mir in den letzten Jahren Moritz Bleibtreu noch nicht übergesehen. Ist der Film nah an der Vorlage? Mag man danach das Buch noch lesen? Kann einem als Leser des Romans der Film gefallen? Meine Antworten darauf findet ihr hier.

Puzzeln auf hohem Niveau

Thomas-Glavinic-Fans können sich freuen: Der aktuelle Roman hat so viele Seiten, dass man lange etwas davon hat. Ihn zu rezensieren, ohne das Lesevergnügen anderer zu schmälern, ist allerdings eher schwierig. Ich habe es immerhin probiert. Wie er mir gefiel, kann man hier lesen.

 

 

Immer auf Achse

Obwohl ich das Buch schon vor einer Weile ausgelesen habe, bin ich erst jetzt dazu gekommen, meine Rezension zu schreiben. Ich musste die Geschichte erst einmal auf mich wirken lassen, scheint mir. Das habe ich inzwischen ausgiebig getan und bin zu folgendem Schluss gekommen, der wie immer bei den Booknerds erscheint, genauer: hier.

Der Meister der Komposita ist wieder da!

Warum nur habe ich für die Lektüre dieses sehr lesenswerten Buches so lange gebraucht? Das hat mehrere Gründe. Erstens hat es über 500 Seiten, die sich nicht so mal schnell, schnell nebenher lesen lassen. Es handelt sich hier schließlich nicht um einen Feelgood-Roman, durch den man bienemajagleich von Seerose zu Seerose hüpft. Zweitens muss man ständig innehalten und sich die wunderbaren Komposita auf der Zunge zergehen lassen.

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Larifari und Melodrama

Vom Ende der Einsamkeit ist das dieser Tage wohl gehypteste Buch. Ich habe mich 300 Seiten durch dieses Buch gequält, weil ich drüber schreiben sollte. Dann habe ich es weggelegt, weil es mich so angeödet hat und ich einfach keine Zeit für Bücher habe, die mich nicht interessieren. Eine Frage beschäftigt mich aber weiterhin: Was muss Benedict Wells für einflussreiche Freunde haben, wenn er es mit seinem mittelmäßigen Buch sogar ins ZDF heute-journal schafft?

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Was tut man nicht alles

Het  smelt ist DAS Buch derzeit im niederländischsprachigen Teil von Belgien. Es ist das Romandebüt der Wahlbrüsselerin Lize Spit, 27, und wird vor allem deshalb so über den grünen Klee gelobt, weil sich offensichtlich viele Leute nicht vorstellen können, dass jemand in ihrem Alter schon solche Beobachtungen formulieren kann, eine Aussage, die ich inzwischen schon öfter gehört habe und über die ich mich nur wundern kann.

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Schaler Schmu

Was nur, was stört mich an diesem Buch, habe ich mich gefragt. Sicher, es ist keine große Literatur, aber das muss ja auch nicht sein. Es liest sich recht flott und für ein Romandebüt ist die Erzählstruktur ganz nett und sehr filmisch ausgedacht. Was stimmt also nicht? Ganz einfach: Alles ist zu oberflächlich und zu unverbindlich.




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Hausboot? Nur für Mutige!

Obwohl ich schon einmal Urlaub auf einem Hausboot gemacht habe und der absolut grandios war, ist mir doch noch nie im Traum eingefallen, auf dem Wasser wohnen zu wollen. "Vier Zimmer, Küche, Boot" hat deshalb sofort mein Interesse geweckt. Wie kommt man überhaupt auf die Idee? Und wie schwierig ist die Umsetzung? Um es kurz zu machen: Sehr schwierig. Haus- und Wohnungsbesitzer machen sich kein Bild von dem, was Hausbootbesitzer alles auf sich nehmen müssen, um einfach nur wohnen zu dürfen.

 

 

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So ist es und nicht anders

Viele, viele Praktikanten stürmen jährlich die europäischen Institutionen und all die Lobbyorganisation und Vertretungen, die sie umgeben. Basje Bender kam 2011 aus demselben Grund nach Brüssel. Und blieb.

 

Auch die Protagonistin ihres Debütromans Brussel, Elvie, hat es so nach Brüssel verschlagen und auch sie verliebt sich in diese graue Stadt, die einem das Verlieben nicht leicht macht, und bleibt, weil sie eine gutbezahlte Stelle findet.

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Widerstand ist zwecklos

Gerade hatte ich mal wieder Barbara Yelins wunderbare "Irmina" in der Hand, die erschienen ist, noch bevor ich gebloggt habe. Da Barbara für dieses Buch verdientermaßen immer noch Preise gewinnt, bei Reprodukt dieses Frühjahr eine Neuauflage erscheint und es sogar von der Bundeszentrale für politische Bildung für herausgebenswert erachtet wurde, ist es wohl noch nicht zu spät, etwas darüber zu schreiben, dachte ich mir.

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Immer Vollgas

Das 16jährige Scheidungskind Zoe zieht mit Ihrer Mutter vom schicken New York in eine miefige Kleinstadt und muss von einer Privat- auf eine staatliche Schule wechseln. Das kann schon mal ein Kulturschock sein. Doch noch bevor sie sich großartig langweilen oder unter Einsamkeit leiden kann, hat sie das Glück, vom gleichaltrigen Hobbydetektiv Philip Digby zum Sidekick auserwählt zu werden.

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Beste Freundinnen für immer

Mit I am Princess X hat Cherie Priest einen fesselnden Thriller für "Thrillerleseanfänger" geschrieben, sozusagen Thriller light: Nicht blutig, trotzdem spannend. Die Aufmachung mit den eingefügten Comics bietet zudem eine willkommene Abwechslung fürs Auge.

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Die Grenze zwischen dem Wiedererkennbaren und dem Wahnsinn

Eins vorweg: Ich bin eigentlich ein Franzen-Fan. Ich mag seine dysfunktionalen Familien und ihre Irrungen und Wirrungen, das Ringen der Figuren mit sich selbst, das Hadern mit ihrem Schicksal und ihren Beziehungen. Ich mag seinen ausschweifenden, detaillierten Erzählstil und die Liebe und Präzision, mit der er seine Figuren beschreibt. Und doch konnte ich mit Purity nicht gar so viel anfangen.

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Paranoia allüberall

Was ist denn bloß mit meinen Lieblingsautoren los? Warum werden ihre Hauptfiguren immmer gestörter? Kann man mit gesunden Menschen keine interessanten Geschichten mehr erzählen? Geht einem als Autor irgendwann der Stoff aus? Fragen über Fragen, die sich mir in letzter Zeit regelmäßig stellen. Vielleicht wird es Zeit, neue Autoren zu entdecken. Aber über diesen Boyle will ich doch noch schreiben.

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Herrn Netenjakobs Beitrag zur Völkerverständigung

Der Vorzeigedeutsche Daniel und seine türkische Verlobte Aylin haben sich auf ein Hochzeitsdatum geeinigt. So weit, so harmonisch. Doch über die Gestaltung der Hochzeitsfeierlichkeiten gehen ihre Vorstellungen diametral auseinander. Während Daniel sich eine intime Zeremonie auf einer Hallig vorstellt, ist es für Aylin völlig selbstverständlich, dass ihre erweiterte Familie aus der Türkei hierzu eingeladen werden muss, bzw. nicht einmal das: Die Familie rückt einfach an und quartiert sich ein. Für Daniel kommt diese Invasion als ein ungebremster Kulturschock, den er offensichtlich völlig unterschätzt hat. Zwei Welten prallen aufeinander.

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Gelebte Ermittlungen

Der Kommunalpolitiker und Futtermittelproduzent Plochinger wird tot in einem rosa Schweinesarg aufgefunden. Kommissar Wolf schaut aus privaten Gründen dem Ermittler Hartmann über die Schulter, war er doch früher einmal mit der frisch verwitweten Frau Plochinger liiert. Mit seinem Erscheinen kommen die Ermittlungen scheinbar gründlich durcheinander, doch eigentlich beschleunigt er nur, was sowieso eingetreten wäre. Mit seiner tapsigen, verkopften und leicht soziopathischen Art taumelt er von Fettnapf zu Fettnapf und bringt Menschen in Gefahr, die ansonsten mit dem Fall nichts zu tun gehabt hätten.

 

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Leben Kurz!

Die Ich-Erzählerin (Cele)Stine lässt uns an ihrem tristen Alltag teilhaben. Sie wächst in einer bildungsfernen Patchwork-Familie bei Vater und Stiefmutter auf, schafft trotz innerfamiliärer Hürden das Abi - und fällt dann in ein Loch, weil ihr berufliche Zielstrebigkeit nicht vorgelebt wurde, sie nie gelernt hat, ihre Talente zu entwickeln und etwas für sich selbst zu wollen. Sie lässt sich treiben, probiert dieses und jenes aus, ist damit aber nicht zufrieden. Erst als sie durch einen Zufall eine Ersatzoma und einen Ersatzopa und im selben Haus noch zufälliger auch ihre erste große Liebe findet, wacht sie aus ihrer Apathie auf. Über diese Menschen kommt sie zum ersten Mal mit sich selbst in Kontakt und findet am Ende ihren eigenen Weg.

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Im Alleingang

Harry Hole kehrt nach zehn Jahren aus seinem selbst gewählten Exil Hongkong zurück, weil er von einer früheren Kollegin erfahren hat, dass sein Stiefsohn Oleg einen Mann erschossen haben soll und deshalb in Haft sitzt. Hole muss erkennen, dass aus dem fröhlichen Jungen aus seiner Erinnerung zwischenzeitlich ein freudloser Junkie geworden ist, der tief im Drogensumpf steckt. Er gibt vor, sich an den Tathergang nicht mehr erinnern zu können, weil er high gewesen sei.

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