Ganz ohne moralischen Zeigefinger

Freddie und Mattis sind Freunde. Schon immer. Jetzt steht für Mattis alles auf dem Spiel: Noch ein Fauxpas und er fliegt von der Schule. Dabei weiß doch jeder, dass er sich keinen einzigen Tag ordentlich benehmen kann. Freddie hat es sich zur Angewohnheit gemacht, das explosive Temperament seines Freundes zu kompensieren beziehungweise ihn abzulenken und Situationen zu entschärfen. Nicht immer geht das für ihn selbst glimpflich aus. Wie viel ist er bereit einzukassieren, um diese Freundschaft zu erhalten?

 

 

Wie immer ist Anke Stelling schonungslos. Auch mit ihren jugendlichen Lesern kennt sie kein Erbarmen, das hat sie schon in Erna und die drei Wahrheiten bewiesen. Das Gesellschaftsseziermesser liegt wahrscheinlich direkt neben ihrer Computertastatur. Auch in Freddie und die Bändigung des Bösen will sie ihrem jugendliches Publikum kein Richtig und Falsch aufzwingen. Wir sehen Freddie bei seinem inneren Ringen zu und zumindest die Erwachsenen werden mit seiner Entscheidung nicht zufrieden sein. Oder sind wir da scheinheilig? Haben wir auch Freunde, denen wir einfach alles kritiklos durchgehen lassen?

 

Ein spannendes Buch, ein wenig im Stakkatostil geschrieben, wodurch man sich beim Lesen durchaus konzentrieren muss, aber die Lektüre lohnt: Danach ist der Denkapparat angeschmissen.