Immer Vollgas

Das 16jährige Scheidungskind Zoe zieht mit Ihrer Mutter vom schicken New York in eine miefige Kleinstadt und muss von einer Privat- auf eine staatliche Schule wechseln. Das kann schon mal ein Kulturschock sein. Doch noch bevor sie sich großartig langweilen oder unter Einsamkeit leiden kann, hat sie das Glück, vom gleichaltrigen Hobbydetektiv Philip Digby zum Sidekick auserwählt zu werden.

Schlaumeier Digby ist allen, auch den Erwachsenen, die in diesem Buch nicht besonders gut wegkommen, immer um mindestens einen gedanklichen Schritt voraus und schafft es immer wieder, sich und seine Freunde aus dem Schlamassel, das er wohlgemerkt meist selbst verursacht, auch wieder zu befreien.

Selbst ist er ebenfalls Scheidungswaise, da die Ehe seiner Eltern nach dem Verschwinden seiner kleinen Schwester zerbrach. Beide sind Alkoholiker und mit sich selbst beschäftigt, so dass der wohlstandsverwahrloste Digby alle Zeit der Welt für seine Ermittlungen hat. Das Verschwinden von Marina, einem 16jährigen Mädchen, hat aus nachvollziehbaren Gründen seine Neugier geweckt und auf der Suche nach ihr lässt er auch noch nebenher einen Drogenboss hochgehen. Es passiert viel in diesem ersten Teil einer Reihe. Der Leser langweilt sich keine Sekunde und stolpert mit der recht unbedarften Ich-Erzählerin von einem Abenteuer ins andere. Die Dialoge sind witzige, flapsige Schlagabtausche in bester Detektivromantradition. Der ganze Roman ist sehr filmisch angelegt und eignet sich sicher bestens, um aus ihm eine Fernsehserie zu machen.

Wünschenswert für die folgende Teile wäre allerdings, dass sich Zoe emanzipiert und nicht mehr ganz so kuhäuig und unreflektiert hinter Digby her dackelt, sondern gleichberechtigte Partnerin in crime wird. Es ist ja gerne mal üblich, gerade in Detektivromanen, dass nur eine Figur Ideenfeuerwerke abfackelt, aber das wird doch schnell langweilig. Da dies ein Jugendbuch ist, das junge Leser mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne ansprechen soll, fände ich es wichtig, dass die Action von mehreren Figuren ausgeht. Man darf gespannt sein.